Als Familienfotograf in Stuttgart und Umgebung fotografiere ich viele neugeborene Babys. Das ist immer einmalig schön und nach so einem Neugeborenen Shooting gehe ich jedes Mal super happy raus.
Aber wie läuft so ein Newborn Shooting eigentlich genau ab? Was muss man beachten und was sind die kleinen Tricks, damit es toll wird? In diesem Blogpost gehe ich auf die für mich wichtigsten Punkte ein, damit das Neugeborenen Shooting ein voller Erfolg wird.
1. Wann ist der beste Zeitpunkt für das Neugeborenen Shooting?
Ich rate immer dazu, nicht zu lange zu warten. In den ersten Tagen wird sich das Baby schon ganz schnell verändern. Und in den ersten drei Lebenswochen schläft es erfahrungsgemäß noch etwas mehr und dann ist es natürlich leichter, es zu positionieren. Manche Babies bekommen nach den ersten zehn Tagen Babyakne oder Ausschlag. Das kann man in der Nachbearbeitung natürlich entfernen, macht aber viel Arbeit und haben auch nicht alle Fotograf*innen von vornherein in den Preis kalkuliert. Das sollte man also vorher abklären.
2. Shooting im Studio oder zu Hause?
Da gibt es natürlich verschiedene Ansätze. Ich persönlich mache Neugeborenen Shootings nur als Home Story.
In den eigenen vier Wänden ist es einfach entspannter als im Studio. Dort ist das Paar und das Baby in der gewohnten Umgebung und alle fühlen sich wohl. Außerdem werden die Bilder so ganz natürlich und authentisch. Man ist zeitlich flexibel (solange Tageslicht herrscht) und wenn das Neugeborene Hunger kriegt, legt man einfach eine Pause ein. Oder vielleicht wünscht sich das Paar auch intime Fotos beim Stillen.
Natürlich kann man auch im Studio Neugeborenen Fotos machen. Aber Natürlichkeit und Authentizität lassen sich da nur schwer herstellen.
Gestellte Posen von Babies mit Salatblatt auf dem Kopf wie von Anne Geddes sehen toll aus und sind künstlerisch anspruchsvoll, entsprechen aber eben nicht der Art, wie ich fotografiere.
3. Welches Outfit passt am besten zum Neugeborenen Shooting?
Als Fotograf*in sollte man mit seinen Kunden immer die Kleiderwahl vorher absprechen. Ich stelle auch immer noch einen Shooting-Guide zur Verfügung, in dem man schon viele Informationen rund ums Outfit findet.
Für meine Fotos passen Strick- und Wollmaterialien gut, weil sie superschön anzusehen sind und den Bildern durch ihre Textur eine warme Note verleihen. Genauso fließende Stoffe und Leinen. Den Bildern wird dadurch einfach noch etwas mehr Leben eingehaucht.
Ich mag fürs Newborn-Shooting auch gedeckte Naturfarben und rate von knalligen Farben ab. Letztendlich ist das alles natürlich Geschmacksache und hängt eben davon ab, welche Bilder am Ende entstehen sollen.
Mehr zur perfekten Kleiderwahl fürs Shooting habe ich in diesem Blogpost geschrieben.
4. Anweisungen fürs Shooting?
Ich möchte, dass meine Fotos so natürlich und authentisch wie möglich werden und gebe sehr wenig Anweisungen. Natürlich lenke und führe ich sie. Aber das geschieht so, dass die Menschen hinter der Kamera oft gar nicht merken, dass ich gerade Regie führe.
Ich sage meinen Paaren immer, dass sie alles machen dürfen. Kuscheln, sich küssen, streicheln, mit dem Baby interagieren, Spaß haben. Einfach so, wie sie sich fühlen. Die Anweisungen, die ich gebe, beziehen sich mehr darauf, wo wir shooten. Ich schlage zum Beispiel vor, dass sich mal alle auf der Couch platzieren, oder auf dem Boden oder auch im Bett. Schon allein beim Wechseln der Location entstehen die schönsten Fotos. Das bedeutet auch, dass ich als Fotograf immer “online” sein muss. Die besten Bilder entstehen eben spontan.
Es soll sich für die Familie auch nicht so anfühlen, dass sie jetzt für ein Foto still halten sollen. Das ganze Shooting ist ein einziger Flow, in dem wir miteinander Spaß haben und ich drücke “nebenher” einfach auf den Auslöser.
5. Wo sind die Grenzen?
Spätestens wenn ich zum Shooting da bin, frage ich ab, was das Paar vielleicht nicht möchte. Manche möchten zum Beispiel nicht im Schlafzimmer fotografiert werden. Manche haben ein Problem mit einer bestimmten Gesichtshälfte oder Körperpartie.
So etwas beachte ich dann natürlich beim Shooten. Außerdem frage ich auch immer ab, ob die Familie vielleicht bestimmte Aufnahmen im Kopf hat, die sie sich auf jeden Fall wünschen.
Und wichtig ist auch die Frage, ob man beim Stillen fotografiert werden möchte. Viele Paare haben sich die Frage vor dem Shooting noch gar nicht gestellt und können sich das auch gar nicht vorstellen. Ich biete es aber zumindest an und überlasse die Entscheidung dem Paar. Und die meisten entscheiden sich dann im Laufe des Shootings doch dafür, ein paar Aufnahmen beim Stillen machen zu lassen. Da beziehe ich auch den Papa immer mit ein und das werden sehr schöne, intime Aufnahmen mit denen das Paar vorher gar nicht gerechnet hat. Augenblicke, die nur ihnen gehören und die sie so für immer festgehalten bekommen.
6. Welche Accessoires braucht man?
Ich habe sehr wenig Accessoires dabei, da ich ja auf Natürlichkeit setze. Ich versuche immer, das zu integrieren, was ich vorfinde. Einfach, weil es zum Leben der Familie gehört und dann später auch kein Fremdkörper auf dem Bild ist.
Was ich aber immer mitbringe, ist ein schönes weißes Kunstfell, auf das man das Baby legen kann. Das nutze ich dann, wenn ich nichts Adäquates vorfinde oder wenn die Familie es sich wünscht.
Ich habe auch einen “ewigen Kalender” in Holz-Optik dabei, damit man ein paar Fotos vom Baby machen kann, auf dem das Geburtsdatum ersichtlich ist. Viele wünschen sich das gerade für die Fotos, die dann später an die Großeltern, Paten etc. gehen.
Ansonsten integriere ich alles Vorhandene und frage das Paar, welche Kuscheltiere vielleicht mal mit auf die Fotos sollen. Das ist viel schöner, als wenn ich irgend etwas mitbringe.
7. Wie viel Zeit sollte man für ein Neugeborenen Shooting einplanen?
Als Richtwert gebe ich immer ca. 2 Stunden an. Mal mehr, mal weniger. Das kommt immer darauf an, wie entspannt das Baby ist und natürlich auch die Eltern. Und wenn es länger dauert, ist das auch völlig in Ordnung. Man kann ein Neugeborenen Shooting nie planen und muss sich auf die Situation einstellen, die eben da ist. Vielleicht hat das Baby schlecht geschlafen (und damit auch die Eltern), vielleicht hat es einen schlechten Tag und schreit viel.
Damit für die Eltern kein Stress entsteht, wenn im Hintergrund “die Uhr tickt”, mache ich immer von vornherein einen Festpreis aus und berechne keinen Aufpreis, wenn es länger dauert. Niemand ist entspannt vor der Kamera, wenn das Baby schreit und man denkt: “Die 2 Stunden sind gleich vorbei und es kostet extra!”.
8. Reicht eine Kamera?
Grundsätzlich reicht natürlich eine Kamera für ein Home Shooting. Ich habe mir aber trotzdem angewöhnt, mit 2 Kameras zu shooten. Eine Festbrennweite und ein Zoomobjektiv. Das gibt mir die Möglichkeit, auch mal weiter weg zu sein, mich hinter einem Türrahmen im Hintergrund zu halten und dem Paar das Gefühl zu geben, dass es gerade nicht beobachtet wird.
9. Sich Zeit nehmen
Der größte Zaubertrick fürs Neugeborenen Shooting ist einfach: Sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und Zeit nehmen. Babys funktionieren nicht auf Knopfdruck und spüren, wenn um sie herum Druck und Stress herrschen. Und reagieren auch entsprechend. Ich bleibe also immer ruhig und nehme die Situation so an, wie sie ist.
Wenn ein Baby Zeit braucht um sich zu beruhigen, dann halte ich mich entweder im Hintergrund (und fange auch das ein) oder schnappe mir ein Elternteil und wir reden einfach ganz gemütlich. So erfahre ich noch vieles über die Familie und das hilft mir, sie authentisch einzufangen.
Ich finde es auch wichtig, sich selbst zwar generell immer im Hintergrund zu halten aber dennoch präsent zu sein. Auf der einen Seite möchte ich wenig Anweisungen geben und auf der anderen Seite darf das Paar sich aber nicht verloren fühlen. Daher zeige ich auch zwischendurch immer wieder Bilder auf der Kamera. Dann sieht das Paar, was ich sehe. Und fühlt sich auch gleich viel sicherer und entspannter.
Fazit
Ein Neugeborenen Shooting ist für mich tatsächlich mit das Schönste an der Familienfotografie. Wenn man es richtig macht, bekommt man wunderschöne, einmalige Momente, die wahnsinnig intim sind.
Aber so ein Shooting erfordert viel Geduld und auch Kopfarbeit, weil ich nach außen hin sehr subtil vorgehe. Ich bin Regisseur und lenke dennoch mit wenig Anweisungen. Man muss in der Lage sein, blitzschnell reagieren zu können und sich auf alle Gegebenheiten einstellen zu können.
Für die Eltern vor der Kamera ist einfach wichtig, dass sie entspannt sind und darauf vertrauen, dass man als Fotograf*in weiß, was zu tun ist. Und natürlich muss die Chemie zwischen dem Paar und dem Menschen hinter der Kamera stimmen. Wenn das alles passt, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.
Ich hoffe, meine kleinen Insights zum Thema Neugeborenen Fotografie waren für Dich interessant. Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, ob Du noch weitere Tipps und Tricks wichtig findest.
Liebe Grüße,
Marc
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Ich bin Marc, Familienfotograf in Stuttgart und Umgebung, das heißt ich bin spezialisiert als Newbornfotograf, Paarfotograf und auch Hochzeitsfotograf. Eben alles, was Familienfotografie beinhaltet. Und in meiner Freizeit fasziniert mich die Landschaftsfotografie, Street Photography aber auch Architektur und Tiere. Die Welt der Fotografie ist einfach unerschöpflich.
Ich fotografiere mit der Sony A 7iii.
Schau gerne mal auf meine Über mich Seite oder tritt mit mir in Kontakt. Ich freue mich über Tipps, Anregungen und Feedback.
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