Fotografieren im Schnee ist soooo schön – aber kann auch ganz schön tricky sein. Für Dich selbst vielleicht, aber genauso für Deine Kamera. Ich möchte Dir heute ein paar kleine Tricks mit an die Hand geben, wie Deine Schneefotos in der kalten Jahreszeit noch besser werden.
Dein Equipment: Das brauchst Du auf jeden Fall
Objektiv
Mache Dir vorher Gedanken, welches Objektiv Du benötigst. Du möchtest nicht in der Kälte mit klammen Fingern Dein Objektiv wechseln und riskieren, dass es in den Schnee fällt. Oder dass womöglich Schnee auf Deinen empfindlichen Sensor rieselt. Ich habe meist zwei Kameras im Einsatz. Eine mit einer Festbrennweite von 35mm und eines mit einem Zoomobjektiv (Tamron 28 – 75 mm, f2.8). Damit bin ich für alles gerüstet. Aber hier gibt es kein richtig oder falsch. Finde heraus, was für Dich am besten passt und wie Deine Bilder auf Deine Art besser sind. Während für den einen die Festbrennweite funktioniert ist der andere mit einem Zoomobjektiv sicherer unterwegs.
Sonnenblende
Hab auf jeden Fall eine Sonnenblende bzw. auch Streulichtblende genannt dabei. Ich habe standardmäßig immer eine auf dem Objektiv. Falls du sie nicht immer dabei hast, denke dran, sie einzupacken. Schnee reflektiert viel Licht und minimiert etwas das Risiko dass von der Seite Licht einfällt. Das kann ansonsten unschöne Schleier oder Linsenflecke auf dem Foto ergeben.
Akku bzw. Ersatzakku
Die Laufzeit Deines Akkus wird sich bei Kälte deutlich verringern. Achte also darauf, genügend geladene Ersatz-Akkus dabei zu haben. Und Du solltest diese in Deiner warmen Jacke verstauen, damit sie sich nicht in der Kälte entladen.
UV- oder Pol-Filter
Ich habe eigentlich immer einen UV- bzw. einen Pol-Filter auf dem Objektiv. Der Himmel wirkt dadurch kontrastreicher. Gerade wenn der Himmel strahlend blau ist und auf den Bildern auch so erscheinen soll, solltest Du darüber nachdenken, Dir so etwas anzuschaffen. Ein UV-Filter ist nicht teuer. Außerdem schützt er das empfindliche Glas Deines Objektivs.
Wie stellst Du Deine Kamera richtig ein?
Manueller Modus
Zuerst mal rate ich Dir, Deine Kamera im manuellen Modus zu bedienen. Das rate ich ja grundsätzlich immer aber bei Schneefotografie ganz besonders. Die hellen Schneeflächen können Deine Kamera schnell verwirren und sie wird versuchen diese abzudunkeln. Dummerweise wird dadurch der Rest drum herum auch dunkel. Das Ergebnis sind graue Bilder.
RAW Format
Nutze besser das RAW-Format anstatt JPG. Hier hast Du später viel mehr Möglichkeiten zur Korrektur der hellen und dunklen Bildbereiche. Falls Du bisher noch nicht in RAW fotografiert hast, solltest Du genau jetzt damit anfangen. Das wird Dir eine neue Welt der Fotografie eröffnen.
Weißabgleich
Nicht jede Kamera kommt mit hellen Schneeflächen klar und kann diese gerne mal bläulich oder gelblich einfärben. Da kommt es auf Deine Kamera an. Fotografierst Du im RAW-Format, kannst Du das hinterher ohne Probleme ausgleichen. Je nach Stimmung, die Du zaubern möchtest, kann es aber auch seinen Reiz haben, den Schnee in kühlen Blau- oder warmen Gelbfarben darzustellen. Probiere aus, was Dir besser gefällt und zur Situation passt. Wenn Du in RAW fotografierst hast Du hinterher die volle Kontrolle und bist nicht enttäuscht, wenn Du die Farben nicht mehr ändern kannst.
ISO
Auch hier kommt es auf die Tageszeit an und den Look, den Du generieren möchtest. Ich versuche meist, nicht zu hell zu fotografieren und halte den ISO-Wert daher eher niedrig. Aus einem dunklen RAW-Bild kannst Du später noch viel herausholen. Sind aber die hellen Flächen durch einen zu hohen ISO-Wert ausgebrannt, ist hier nichts mehr zu machen. Daher fange hier mit der niedrigsten Einstellung an und schaue in der Live View wie das aussieht. Bist Du am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang unterwegs oder am Abend wenn wenig Licht vorhanden ist, kannst Du natürlich auch die ISO hochdrehen.
Blende
Die Blende ist entscheidend, wie viel Licht Dein Foto bekommt und vor allem welchen Look es erhält. Öffnest Du die Blende weit, fällt mehr Licht herein und kann Dein Schneebild leicht „ausbrennen“ lassen. Dafür hast Du bei einer offenen Blende mehr Unschärfe rund um Dein Hauptmotiv.
Schließt Du die Blende, wird Dein Bild dunkler. Dafür verlierst Du auch den Unschärfe-Effekt. Möchtest Du eine Landschaft abbilden und brauchst gar keine Unschärfe im Vorder- oder Hintergrund ist das nicht problematisch.
Fotografie ist eben immer ein Kompromiss.
Merke: Je niedriger die Blendenzahl, desto weiter offen ist die Blende (z.B. Wert f2.8 ist sehr weit offen und es fällt sehr viel Licht rein).
Belichtungszeit
Hast Du Dich für einen Look mit der Blende entschieden, steuerst Du mit der Verschlusszeit „dagegen“. Möchtest Du Deine Blende weit offen haben, um Unschärfe im Bild zu haben, wird es natürlich zu hell werden. Also verkürzt Du Deine Belichtungszeit (damit das Licht eben kürzer auf den Sensor fällt und nicht so sehr schadet als wenn es lange auf den Sensor fällt).
Meine Kamera (Sony A7 iii) kann bis zu 1/8000 Sekunde belichten. Das ist die kürzeste Zeit. Da musst Du schauen, was Deine Kamera als schnellsten Wert kann. Wen der Wert verwirrt: 1/8000 bedeutet dass das Licht nur eine Achttausendstel Sekunde belichtet wird. Also sehr sehr kurz. Mit dem Auge nicht zu messen. Je höher die Zahl, desto kürzer ist die Zeit, die Blende geöffnet wird.
Einstellungen zusammengefasst
- Manueller Modus
- RAW
- ISO weit herunter drehen (100 oder niedriger falls möglich)
- Blende danach ausrichten, wie viel Unschärfe man im Bild haben möchte. Gerade für Detailaufnahmen empfiehlt sich eine offene Blende, weil die Fotos interessanter werden.
- Belichtungszeit als letztes daran anpassen, wie ISO und Blende eingestellt sind. Überprüfe Dein Bild in der Live-View Deiner Kamera.
Die beste Tageszeit
Auch hier kommt es wieder darauf an, welchen Look Du generieren möchtest. Magst Du es eher moody, dann vermeide natürlich einen hellen Sonnentag. Das Wetter ist im Winter unberechenbar und der beste Wetterbericht kann oft nicht sagen, wann die beste Zeit ist.
Als Faustregel: Nutze die goldenen Stunden morgens und abends. Da ist das Licht am schönsten und mit etwas Glück kannst Du schöne Sonneneffekte einfangen. Schau dazu gerne auch mal auf meinen Beitrag, wie Du einen coolen Lenseflare zaubern kannst.
An einem sonnigen Tag meide ich die Mittagszeit. Wenn das Licht direkt von oben scheint, generiert das unschöne Schatten und wirkt oft sehr hart.
Magst Du Nebellandschaften, dann gehe früh morgens los. Am Wasser hast Du die größten Chancen dazu. Das Gute im Winter ist, dass die Sonne recht spät aufgeht und Du nicht um 5 Uhr morgens schon aufstehen musst. Die genaue Uhrzeit des Sonnenaufgangs und der blauen sowie goldenen Stunde kannst Du Dir mit diversen Apps kostenlos anzeigen lassen. Das erspart Dir eine Menge Rechnerei.
Am besten checke auch vor Deinem Ausflug auf Google Maps, aus welcher Richtung die Sonne kommt und welche Motive Du so gut einfangen könntest. Aber lass Dir bei allem Planen auch nicht den Zauber des Entdeckens nehmen.
Was ist noch zu beachten?
Denk auch an Dich selbst, nicht nur an Dein Kamera-Equipment. Die Kälte (vor allem wenn Du früh morgens schon unterwegs bist) kann echt heftig sein. Rüste Dich also so aus, dass Du nicht nach zwanzig Minuten vor Kälte bibbernd wieder aufgeben musst, weil Du den Auslöser der Kamera mit zittrigen Fingen nicht mehr drücken kannst.
Gute Handschuhe sind Pflicht, warme Klamotten sowieso (ja, eine lange Unterhose ist nicht sexy aber sowas von gut wenn draußen Minusgrade herrschen). Eine Thermoskanne mit heißem Tee kann auch nicht schaden. Und festes Schuhwerk auch. So mancher hat sein teures Kamera-Equipment schon geschrottet, weil er auf Glatteis ausgerutscht ist. Ein paar Tipps zur richtigen Kleidung findest Du auch in diesem Blogbeitrag zum Thema Fotografieren bei Schmuddelwetter.
Nach dem Shooting
Erst mal aufwärmen und ausruhen. Das gilt für Dich. Aber genauso für Deine Kamera. Durch den Wärmeunterschied kann sich Feuchtigkeit bilden. Daher lass sie komplett ausgeschaltet und schließe sie auch nicht an Strom oder Deinen Rechner an. Du möchtest keinen Kurzschluss an Deiner Kamera riskieren. Das gleiche gilt für Akkus und Speicherkarten. Also erst mal heißen Tee trinken und sich darüber freuen, dass Du Dich überwunden hast und die Kälte gegangen bist, um tolle Fotos zu schießen.
Ich bin gespannt was Du dabei so fabrizierst hast. Hinterlasse mir doch gerne mal einen Kommentar, ob meine kleinen Tipps Dich etwas zur Winterfotografie animieren konnten. Und wenn Du Deine Ergebnisse mit mir teilen möchtest, verlinke mich gerne auf Instagram unter @marcfeixphotography bzw. mit #marcfeixphotography. Ich schau mir Deine Ergebnisse super gerne an.
Viel Spaß im Schnee!
Marc
Du möchtest mehr über mich erfahren?
Ich bin Marc, Familienfotograf in Stuttgart und Umgebung, das heißt ich bin spezialisiert als Newbornfotograf, Paarfotograf und auch Hochzeitsfotograf. Eben alles, was Familienfotografie beinhaltet. Und in meiner Freizeit fasziniert mich die Landschaftsfotografie, Street Photography aber auch Architektur und Tiere. Die Welt der Fotografie ist einfach unerschöpflich.
Ich fotografiere mit der Sony A 7iii.
Schau gerne mal auf meine Über mich Seite oder tritt mit mir in Kontakt. Ich freue mich über Tipps, Anregungen und Feedback.
Leave a reply