Der Januar hat begonnen und er zeigt sich nicht immer und überall von der tollsten Seite mit schneeweiß bedeckten Landschaften bei Sonnenschein. Die Realität ist meist Schmuddelwetter. Grau, Regen, Nebel und einfach bähhh…
Aber wie gehst Du mit so einem Wetter um, wenn Du trotzdem für ein Shooting gebucht bist? Oder wenn Du einfach nicht länger zu Hause sitzen möchtest, sondern die Kamera, die Du zu Weihnachten bekommen hast endlich mal ausprobieren willst?
So viele Leute lassen ihre Kamera eingepackt, bis es schönes Wetter gibt. Dabei gibt diese Jahreszeit so viel her und gerade jetzt sollest Du fotografieren. Dabei lernst Du unheimlich viel über das Nutzen des richtigen Lichts, das Integrieren von Formen, Strukturen und Silhouetten.
Tolle Fotos entstehen nämlich nicht nur bei Sonnenschein. Aber man muss sich vielleicht ein paar Gedanken mehr machen. Bei Sonnenschein kann schließlich jeder leicht ein tolles Foto zaubern. Bei dunklerem Wetter hat man aber unheimlich viele Möglichkeiten, stimmungsvolle Bilder zu machen, an die kein Sonnenscheinfoto rankommt.
Wie sollte ich vorgehen?
Mach Dir erstmal Gedanken, was genau Du ablichten möchtest und wie das aussehen könnte. Möchtest Du Landschaften fotografieren oder Menschen?
Landschaften bei Regen fotografieren
Wenn Du Landschaften und die Stimmung der Natur einfangen möchtest, kannst Du an grauen Tagen super moody pictures machen. Also Bilder, die eben bewusst nicht sonnenbeeinflusst sind sondern die Stimmung des Schmuddelwetters einfangen. Das sind oft die interessanteren Fotos und das kann richtig Spaß machen.
Integriere die vorhandenen Pfützen und Spiegelungen und versuche gar nicht erst, das Bild nach Sonnenschein aussehen zu lassen.
Ich nutze dafür gerne die frühen Morgenstunden. Mit etwas Glück ist der Himmel noch nicht komplett zugezogen und man kriegt noch etwas vom Sonnenaufgang mit. Und das Licht ist um die Zeit einfach besonders und man hat morgens auch oft tolle Nebelbänke.
Die fast schon mystische Stimmung kommt im Wald besonders gut zur Geltung aber auch auf freiem Feld. Ein einzelner Baum oder eine Baumreihe auf einem Feld umgeben von grau sieht mega aus. Außerdem kann man hier auch sehr schön mit Schwarz Weiß spielen.
Mach Dir einen Plan
Überlege Dir vorher, was und vor allem wie Du es fotografieren möchtest. Fotos bei grauem Wetter sehen oft schlecht aus, weil man einfach drauf los knipst. Nutze das vorhandene Licht, überlege Dir genau wie Du es Dir zum Vorteil machen kannst.
Und denke auch dran, dass weniger mehr ist. Gerade bei tristem Wetter sollten Bilder nicht überladen und unruhig sein. Reduziere das Foto auf die wesentlichen Elemente damit der Betracher nicht abgelenkt wird.
Formen und Strukturen sind besonders wichtig, da Du bei schlechtem Wetter wenig Kontraste hast. Auch Silhouetten sind ein tolles Motiv und lassen Deine Bilder interessant wirken.
Was brauchst Du alles?
Denke vorher nicht nur daran, was Du ablichten möchtest, sondern auch an Dich selbst: Wasserfeste Kleidung, Schuhe (der Boden wird sicher matschig sein) und natürlich Handschuhe. Wer mit der Kamera um diese Jahreszeit draußen rumläuft kriegt schnell kalte Hände und wer nach einer halben Stunde seine Finger nicht mehr spürt, kann den Auslöser nicht mehr drücken. Das habe ich selbst auch schon erlebt und bin gefrustet wieder heimgefahren weil ich die Kälte unterschätzt hatte.
Eine Thermoskanne mit heißem Tee im Rucksack schadet sicher auch nicht. Und es gibt auch noch Knick-Taschenwärmer.
Den meisten Kameras macht ein wenig Regen und Feuchtigkeit nichts aus. Denk aber trotzdem daran, dass man schnell von einem Regenschauer überrascht wird und sei zumindest darauf vorbereitet. Eine Abdeckung bzw. ein wasserdichtes case für die Kamera dabei zu haben, kann nie schaden. Just in case.
Außerdem überlege Dir vorher, welches Objektiv Du brauchst. Bei Regen möchtest Du kein Objektiv wechseln und Deinen Sensor gefährden. Um flexibel zu sein, empfiehlt sich ein lichtstarkes Zoomobjektiv. Ich nutze das Tamron 28 – 75 mm, f2.8 und bin damit super zufrieden weil es mir eine Menge Flexibilität gibt und ich auch bei dunklem Wetter noch tolle Fotos rausbekomme.
Nachbearbeitung
Gerade bei tristem Wetter lohnt sich immer eine Bearbeitung in RAW weil man einfach noch viel mehr aus den Fotos rausholen kann. Ich habe mir das Fotografieren in RAW vor vielen Jahren angewöhnt (und mich dann geärgert, dass ich das nicht vorher schon gemacht habe). Adobe Lightroom eignet sich zum Beispiel dazu aber natürlich geht das auch mit vielen anderen Programmen
People Photography bei Regen
Was ist, wenn Du einen festen Shooting-Termin hast und es regnet? Und es gibt keine Möglichkeit, ihn abzusagen. Nicht jede Hochzeit findet bei strahlendem Sonnenschein statt, man kann es sich eben manchmal nicht aussuchen. Daher sollte man sich immer einen Plan B zurechtlegen, selbst wenn das Wetter morgens noch ganz gut aussieht. Es kann Dir gut passieren, dass der strikte Plan am Hochzeitstag nur eine Stunde Shooting vorsieht und sich genau in dieser Zeit eine dunkle Regenwolke breit macht. Better be prepared.
Wenn Du an einer Location shootest, die Du kennst, dann überlege Dir vorher, wo es ein Plätzchen gibt, das trocken ist und das Paar vor dem Regen schützt. Vielleicht ein Pavillon oder eine überdachte Terrasse. Andernfalls fahre ausreichend früher hin, um Dich mit der Location vertraut zu machen.
Bringe Schirme für das Paar mit. So bleiben sie geschützt. Öfters fragen Paare nach bunten Schirmen. Davon würde ich abraten. Ein bunter Schirm reflektiert buntes Licht auf die Gesichter. Ein weißer Schirm dient dagegen als Softbox und sorgt für einen flächigen Schein.
Ich selber habe für diese Anlässe immer transparente Schirme dabei. Damit lässt Du das vorhandene Licht schön durch und kannst auch tolle Aufnahmen zaubern.
Sollte es windig sein, arbeite mit kurzen Belichtungszeiten. Wehende Haare sehen damit knackig scharf aus, ebenso Regentropfen. Arbeite außerdem mit Pfützen und Spiegelungen. Das werden einmalige Fotos.
Versuche auch gar nicht, um das Wetter drum rum zu fotografieren. Integriere es. Fallende Regentropfen, Wasser auf dem Boden oder auf Pflanzen können superspannend aussehen.
Und denke auch hier an Dich selbst: Solltest Du auf einer Hochzeit fotografieren, die nach dem Hochzeitsshooting noch ein paar Stunden geht, möchtest Du auf der Party später nicht mit nassen Schuhen oder Schlammspritzern auf der Hose unterwegs sein. Also lieber ein paar Gummistiefel und Ersatzkleidung mitnehmen.
Vielleicht war ja der ein oder andere Tipp für Dich dabei und Du möchtest Dich doch mal bei schlechtem Wetter ausprobieren, den inneren Schweinehund überwinden und die Kamera bei Schmuddelwetter auspacken. Ich freue mich auf Deine Motive. Markiere mich bei Instagram gerne unter @marcfeixphotography. Ich schaue mir Deine Bilder an und kommentiere gerne Deine Fortschritte.
Viel Spaß
Marc
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Ich bin Marc, Familienfotograf in Stuttgart und Umgebung, das heißt ich bin spezialisiert als Newbornfotograf, Paarfotograf und auch Hochzeitsfotograf. Eben alles, was Familienfotografie beinhaltet. Und in meiner Freizeit fasziniert mich die Landschaftsfotografie, Street Photography aber auch Architektur und Tiere. Die Welt der Fotografie ist einfach unerschöpflich.
Ich fotografiere mit der Sony A 7iii.
Schau gerne mal auf meine Über mich Seite oder tritt mit mir in Kontakt. Ich freue mich über Tipps, Anregungen und Feedback.
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